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Luis Trenker: Schuhe mit Geschichte

Drei Stunden Handarbeit für einen Stiefel.

Seit über zehn Jahren ist Adriano Zorzi der exklusive Schuh-Partner des Labels „Luis Trenker“. Der 55-Jährige leitet die Manufaktur „Calzaturificio Tre Cime“ im Städtchen Altivole bei Montebelluna in der Provinz Treviso. Die Gegend hat sich seit Ende des Zweiten Weltkrieges den Beinamen „Zentrum für Bergschuhe“ erarbeitet. Wann immer Stefano, Adrianos jüngster Sohn, Zeit hat, hilft er in der Werkstatt mit. Der Fachhochschüler, 21, setzt die Ideen von „Luis-Trenker“-Chefdesigner Gionata Malagodi und Geschäftsführer Michi Klemera in Schnitt und Form um. Adriano selbst nimmt ein Stück Kalbsleder aus dem Stapel und streicht mit der Hand vorsichtig darüber. „Dieses Stück stammt aus der Toskana und ist pflanzlich gegerbt“, erklärt er mit einem gewissen Stolz in der Stimme. Oft schneidet Gianni, der Schnittmeister, das Leder noch von Hand zu: „Wir stellen unsere Schuhe nach einer alten Weise her, bei der Oberleder und Sohle mit einer aufwändig genähten Kappnaht verbunden werden. Das entspricht genau dem Stil von Luis Trenker. Die meisten Schuhmacher verzichten auf diese aufwendige Methode.“ Das kommt für die Zorzis nicht in Frage, sie halten daran fest. Das gefällt auch Klemera, denn was könnte besser zu „Luis Trenker“ passen, als eine alte Herstellungsweise, die auf moderne Anforderungen angepasst wird? Drei Stunden Arbeit, die meiste von Hand, stecken in einem Paar Stiefel aus der BERG-Kollektion. Die Stücke sind funktional und so morsch, dass man in ihnen auch locker an der Champagner- bar anstoßen oder einen Stadtbummel machen
kann. Und damit schließt sich der Kreis zum bekannten Südtiroler Alpinisten und Regisseur Luis Trenker, der mit seinem Freiheitsdrang Grenzen überschritt. „Er ist mit genagelten Bergstiefeln in den Marmorsälen der Prominenz herumgehüpft und hat sein Ding einfach durchgezogen“, schmunzelt Klemera. Auch er hinterlässt mit seiner Mode ein klares Statement und genau darum geht es. Damals wie heute.